Im heutigen Blogpost möchten wir uns mal von unserer persönlichen Seite zeigen und Ihnen einen kleinen Einblick hinter die Kulissen geben. Um ein Bild davon zu bekommen, welche Köpfe hinter PRiME stecken, werden wir Ihnen in regelmäßigen Abständen unsere Team-Mitglieder genauer vorstellen. Los geht es heute mit den Projektverantwortlichen Dr. Mohamed Amine Chatti und Prof. Michael Mielke…
Dr. Mohamed Amine Chatti
Lieber Amine und Michael, stellt euch und euer Fachgebiet bitte kurz vor!
Amine: Ich bin Dr. Mohamed Amine Chatti und habe 2010 in der Informatik zum Thema „Personalization in Technology Enhanced Learning: A Social Software Perspective“ an der RWTH Aachen promoviert. Zurzeit bin ich Senior Computer Scientist am Lehr- und Forschungsgebiet Informatik 9 (Lerntechnologien) sowie Forschungs- und Entwicklungsleiter des Center for innovative Learning Technologies (CiL) tätig. Meine Forschungsinteressen umfassen Web-Informationssysteme, Data Science, Lerntechnologien und Wissensmanagement. In den letzten 10 Jahren habe ich mich verstärkt mit der Konzeption und Entwicklung von technologieunterstützen Lernen und Wissensmanagement-Systemen beschäftigt.
Michael: Und ich bin Prof. Michael Mielke, Leiter des Competence Center Unternehmenssteuerung & Informationsmanagement der GE Beratung von DB Training. Mit interdisziplinären Teams von Fachleuten aus unterschiedlichsten Branchen und Industrien entwickeln und implementieren wir gemeinsam mit unseren Kunden Lösungen für unterschiedlichste Fragestellungen rund um die Themen Organisationsentwicklung, integrierte Managementsysteme, Prozessmanagement und Prozessoptimierung, Unternehmenssteuerung, Wissens- und Kommunikations-, Innovations und Informationsmanagement. An der FH Kiel lehre ich u.a. Anforderungsmanagement im Fachbereich Informatik und Elektrotechnik.
Was sind genau eure Aufgaben bei PRiME und mit was beschäftigt ihr euch im Moment?
Michael: Ich vertrete als Partner von PRiME DB Training, führe die DB-Mitarbeiter im Projekt und trage fachlich zum Anwendungsdesign bei. In der Konzeptionsphase des Projektes habe ich mich intensiv in die Architektur des Programm-Systems eingebracht und die Basis für das Anwendungsdesign gestaltet.
Amine: In meiner Funktion als Projektleiter bin ich kurz und knapp für die Koordination der Forschung, Konzeption und Entwicklung in PRiME zuständig und somit der stellvertretende Kooperationspart der RWTH Aachen.
Lern- und Wissensmanagementsysteme gibt es viele, was macht PRiME anders, Michael?
Prof. Michael Mielke
Michael: PRiME unterscheidet sich von bisherigen Ansätzen aus meiner Sicht vor allem dadurch, dass wir uns von Anfang an nicht auf das technisch Mögliche, sondern das fachlich Notwendige fokussiert haben. Ein kleines Beispiel: Wissen sollte in dem Moment „konserviert“ werden, in dem es entsteht. Daher verbinden wir mit PRiME Lernen und Arbeiten. Das System fungiert dabei wie ein Hilfesystem, das wir aus Office-Programmen kennen, nur eben im normalen Arbeitsalltag. Um diesem Anspruch genügen zu können, müssen wir Informationen wie z.B. Wartungsanleitungen automatisiert in kleine sinnvolle Informationsobjekte, wir nennen das Snippets, zerlegen. Der Wartungsingenieur kann dann im konkreten Anwendungsfall auf diejenigen Objekte zurückgreifen, die er in der Situation braucht. Bisherige Systeme würden ihm da typischerweise das ganze PDF anbieten, indem er dann die Information suchen müsste. Wir hingegen geben im genau den und nur den Teil, den er braucht. Gleichzeitig kann er seine Erfahrung aufzeichnen (Audio, Video, Skizzen, Kommentare) und diese an das Objekt hängen und mit Kollegen teilen.
Momentan wird PRiME im Rahmen der Deutschen Bahn erprobt. Für welche Branchen und Nutzergruppen besteht außerdem Potenzial?
Michael: Aktuell stehen für uns Techniker in Wartungsprozessen im Vordergrund. Wir haben das System aber so angelegt, dass es praktisch jeder nutzen kann, der im Zuge seiner Tätigkeit auf unterschiedliche Informationsquellen angewiesen ist. Die Stärke von PRiME zeigt sich dann, wenn der Mitarbeiter typischerweise auf eine größere Menge und/oder sich schnell verändernde Inhalte zurückgreifen muss.
Wie sind die Reaktionen bisher zu PRiME?
Amine: Sehr gut. PRiME wurde u.a. mit dem eLearning AWARD 2015 und dem Qualitätssiegel „Exzellentes Bildungs- und Talentmanagement“ des Deutschen Bildungspreises 2015 ausgezeichnet. Solche Auszeichnungen freuen uns sehr und bestätigen uns auch, dass wir auf dem richtigen Weg mit PRiME sind.
Michael: Ich schließe mich an, gleichzeitig erhöht das Lob natürlich auch den Druck auf uns, schnelle verwertbare Ergebnisse zu liefern. Der Erwartungsdruck ist hoch, unsere Ressourcen beschränkt. Das macht das Projekt in jeder, nicht nur fachlicher Hinsicht sehr anspruchsvoll.
Mobilität ist allgemein ein großes Thema in Sachen Lernen. Amine, was bedeutet mobiles Lernen heutzutage?
Amine: Mobiles Lernen eröffnet zunächst die Möglichkeit, jederzeit und an jedem Ort zu lernen. Mit den Chancen mobiler Endgeräte wie Smartphones und Tablets ergeben sich für professionelles Lernen und Wissensmanagement neue Perspektiven. Mobile Endgeräte ermöglichen neben dem mobilen Zugriff auf Vorhandenes auch das Festhalten und Teilen von neuem Wissen. Die Zukunft des mobilen Lernens sehe ich vor allem in der Unterstützung von kontextbasiertem Lernen (engl. Seamless Learning). Für ein effektives und personalisiertes mobiles Lernen sind Informationen über den Kontext eines Lernenden unverzichtbar. Der Kontext, in dem sich ein Lernender bewegt, erstreckt sich über mehrere Geräte. Kontextinformationen sind beispielsweise Daten über den aktuellen Zustand der Umgebung, über den physischen Zustand eines Lernenden oder über die durchgeführten Aktivitäten. Ansätze aus dem Forschungsfeld „Learning Analytics“ für die Erfassung, Verwaltung und Analyse von Kontextinformationen sind für diese Unterstützung heute von großer Bedeutung.
Ihr seid auch international viel unterwegs. Sind andere Länder schon weiter, was das mobile Lernen anbelangt?
Michael: Eine schwierige Frage, in anderen Ländern sind E-Learning, digitale Lernangebote oder auch die Nutzung von Tablet-Computern oder Smartphones sicher weiter in der Bevökerung verbreitet. Die dahinter liegenden Systeme, die Lernarchitektur oder auch ein Ansatz wie PRiME ist dort jedoch zur Zeit nicht zu sehen. Insofern liegen wir mit unserem Ansatz weit vorne.
Und zum Schluss: Was sind die Zukunftspläne mit PRiME?
Michael: Neben dem weiteren Funktionsausbau, einer attraktiven GUI, die wir als Plugin für Office-Software erstellen, liegt der Fokus auf der Analyse der Nutzung von Objekten, dem maschinellen Lernen und der Optimierung der Suchalgorithmen.
Amine: Damit verknüpft wird eine weitere zukünftige Aufgabe in PRiME darin bestehen, flexible und effiziente Learning-Analytics-Lösungen zu entwickeln. Dabei müssen einige kritische Herausforderungen berücksichtigt werden, wie zum Beispiel die Sammlung, Analyse und Verwaltung großer Datenmengen (Big Data). Aber auch die Unterstützung der Entwicklung aussagekräftiger Indikatoren und Metriken sowie Datenschutz und ein verantwortungsvoller Umgang mit Daten bei der Integration von Learning Analytics in Alltagslernsituationen am Arbeitsplatz sind wichtige Aufgaben in der Zukunft.
Das waren auch schon unsere 8 Fragen an die beiden Projektverantwortlichen. Ein großer Dank geht an Amine und Michael für die ehrlichen Antworten! Bei weiteren Fragen sind wir wie immer gern für Sie da.
Bis bald,
Ihr PRiME-Team